Donnerstag, 29. Dezember 2011

Buen Deslizo...

... heisst auf Spanisch "Guter Rutsch" und ist absolut frei uebersetzt. Aber ein Frohes Neues Jahr kann ich am 29.12. ja noch nicht wuenschen - und das hier wird wohl mein letzter Besuch in einem kubanischen Internetcafe sein.

Erinnert sich jemand an den Spass, mit Modem zu surfen? Das war doppelt so schnell wie hier - allein das Einloggen in einen Email-Account dauert mindestens eine Viertelstunde!

Zum Glueck habe ich beim Schnorcheln heute morgen reichlich innere Ruhe getankt: Ein Schwarm blauer Glitzerfische hat mich kreuz und quer durch ein Korallenriff im karibischen Meer gefuehrt. Ausserdem laeuft im Internetcafe ein Ventilator und draussen wartet bestimmt irgendwo ein frischgepresster Papaya-Saft auf mich.

Am Samstag tauschen wir die Einoede des Doerfchens La Boca im Suedwesten Kubas wieder gegen den Trubel in Havanna ein, um dort das neue Jahr zu begruessen. Also schon an dieser Stelle mein frommer Wunsch an meine geschaetzten Blogleser:

Guten Rutsch!

(... und sagt niemals "Buen Deslizo" zu einem Spanier)

Sonntag, 25. Dezember 2011

No hay fotos (keine Fotos)

Genauso, wie ich dieses Jahr auf eine knusprige Weihnachtsgans verzichten muss, muesst Ihr leider auf farbenfrohe Illustrationen zu Kuba verzichten. Zumindest bis ich wieder zuhause bin.

Denn der Computer hier im Hotel stammt etwa aus dem Jahr, als Steve Jobs laufen lernte und kann daher meine Fotos von der Kamera nicht per USB ueberspielen.

Dabei gibt es hier so viel zu sehen - vor allem Gegensaetzliches:

* Wunderschoene, bunt gestrichene Villen in La Habana (kubanisch fuer Havanna) im Kolonialstil, die an die Architektur der US-Suedstaaten erinnern

* daneben dann ehemals ebenso praechtige Haeuser, heute aber halb verfallen und ueberwuchert, die an King Louis' Affenstadt im "Dschungelbuch" erinnern

* kitschig geschmueckte Weihnachtsbaeume und Verkaeuferinnen mit Weihnachtsmannmuetze, obwohl christliche Feste hier bis Ende der 90erjahre verboten waren

* in der Kirche eine Prozession von Ordenstraegern mit Weihrauch und Jesus-Puppe, daneben Kirchenbesucher in Flipflops

* Eisdielen, in den Kubaner links sitzen und nur Orangeneis serviert bekommen, waehrend Touristen auf der anderen Seite unter Palmen die Auswahl zwischen Schokoladeneis, Erdbeer und Vanille haben

* zwei Waehrungen mit unterschiedlichen Banknoten - eine fuer Touristen und eine fuer Kubaner

... und vieles mehr, das ab dem 9. Januar farbenfroh illustriert wird, prometo!

Samstag, 24. Dezember 2011

Feliz navidad...

... y un prospero anyo nuevo ! Navedades bajo las palmeras cubanas es definitivamente ma`s recomendable que morirse del frio en la nieve alemana! Sentimos mucha pena para todos los que tienen que aguantar el frio bajo cero grados esta noche buena.

Das war Gastbloggerin Anne, die Euch (hoffentlich) meine besten Weihnachtsgruesse uebermittelt hat. Da ich kein Spanisch spreche, kann ich das leider nicht ueberpruefen. Ich nehme aber an, dass sie nach 4 Naechten mit mir im Doppelzimmer genug Respekt vor mir hat, um nicht hinter meinem Ruecken (in meinem Blog!) ueber mich zu laestern!

Fotos und Schwaermereien ueber Kuba folgen in Kuerze...

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Au revoir!

Es heißt Abschied nehmen. Vom Arbeitsalltag, vom frühen Aufstehen, von den Parlamentsbesuchen, von abendlichen Häppchen, von Brüssel...

Und ich kann sogar ohne meinen Alltours sagen, wohin ich fliege. Meine Reiseführer heißen nämlich beide mit Nachnamen Fichtel und stehen auf individuelle Rucksackreisen.

Geschmack haben sie beide bei der Auswahl ihrer Reiseziele ganz eindeutig:

Palmen, Himmel, Strand und Meer - Kuba.

Am 20. Dezember, wenn in Deutschland der Weihnachtswahnsinn einsetzt, fliegen wir also zu dritt in die Karibik. Geschenke und Feuerwerk gibt's dann unter Palmen, wenn überhaupt. 2012 kommen wir wieder.

Ich bin gespannt!

Freitag, 9. Dezember 2011

Austern und Champagner

Vergesst die Häppchen in den deutschen Landesvertretungen. Wer sich von den Amis einladen lässt, speist im Schloss - und zwar Austern und Champagner.

Das Foto vom Digestiv im Kaminzimmer ist zu später Stunde entstanden, wie unschwer an den geleerten Gläsern zu erkennen ist.

Stellt Euch ein Chalet aus dem 19. Jahrhundert vor, mit acht Meter hohen Decken, Marmorkaminen und prasselndem Feuer. In jeder Ecke des Hauptsaales stehen Hochtische mit Delikatessen, die just in time von beige gekleideten, behandschuhten Kellner zubereitet werden:

Trüffel in Teigtaschen, Pastete auf geröstetem Schwarzbrot, Krabben und Tartare auf Cracker - und natürlich Austern satt. Glibbrig, salzig, mhmmmm. Mein persönliches Highlight: ein altmodischer Eiswagen, aus dem das Personal köstlich-kühlen Nachtisch in Waffeln portioniert.

Zur Feier des Tages habe ich meine Anmache perfektioniert: ein Glas Champagner, in hohem Bogen auf frisch geputzte Schuhe geworfen. Hat mir einen peinlichen Moment und die Visitenkarte eines hochrangigen NATO-Vertreters eingebracht.

P.S. Auch wenn ich diese Woche gleich auf vier Abendveranstaltungen teures Zeug getrunken habe, möchte ich mich gegen Snob-Vorwürfe ("mein wahres Gesicht") verwehren. Der Beweis für meine Bodenständigkeit: Heute genieße ich mein wahres Lieblingsgetränk. Kamillentee!

Montag, 5. Dezember 2011

Essen in Hessen

"Und wo gehen wir heute abend essen?", lautet oft die erste Frage morgens im Büro. Die Optionen sind zahlreich und verlockend. "In Hessen", heißt es dann. Oder auch "in Bayern". Oder "in Niedersachsen".

Gemeint sind die Landesvertretungen der deutschen Bundesländer in Brüssel. Sie laden oft und gern ein - zu politischen Vorträgen und Debatten, gern auch mal viersprachig. Puh. Aber es lohnt sich: Denn wer den akademisch-politischen Teil des Abend durchgestanden hat, bekommt eine kulinarische Belohnung.

In Hessen gab es jüngst ein köstliches Buffet mit Parmesan und 10 Schinken-Varianten (darunter auch herrlichste ENTE!). In Bayern, wo ich gerade herkomme, servierte man Häppchen vom Feinsten. In Niedersachsen hielt man es lieber schlicht und mutet den Gästen Brezeln, Gemüsesticks und Apfelsaft zu. (Kein Wein - im frankophonen Brüssel eine Zumutung.)

Egal, die Anwesenden schlagen sich die Bäuche voll. Vorträge machen schließlich hungrig. Nur einer hat nichts von der Völlerei: Der, der die Rechnung bekommt.

Der deutsche Steuerzahler.

Freitag, 2. Dezember 2011

Jubel

Vor 131 Jahren, anno 1880, fanden meine neuen Landsleute einen Grund zum Jubeln: den 50. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Sie feierten ihn mit einem neuen Bauwerk, dem Jubelpark.

In seinem Herzen errichten sie einen imposanten Triumphbogen, der ans Brandenburger Tor erinnert. Und quasi bei mir vor der Haustür steht.


Das Jubeltor vor herrlich blauem Winterhimmel...


... und mit nächtlicher Beleuchtung in Szene gesetzt.

Bei solch einem Anblick geht man doch immer gern zur Haustür hinaus.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Meine Neue

Ich möchte mich zwar lieber als eine Art Anti-Glamour-Girl betrachten. Aber diese dezente Schminktasche hat jetzt trotzdem bei mir eine neue Heimat gefunden:

Schwarz, aber nicht unbedingt schlicht: Diese Tasche wohnt jetzt in meinem Brüsseler Badezimmer.

Irgendwo muss ich schließlich die Schminkutensilien, die ich mir als Ersatz für meine verlorenen Werkzeuge gekauft habe, aufheben. Es sind jetzt genau zwei Teile - statt wie vorher etwa 30. Die ich aber natürlich ohnehin nicht nötig hatte!

Auf bösartige Kommentare bitte ich an dieser Stelle zu verzichten.