Montag, 31. Oktober 2011

Süße Versuchung

Die süßen Versuchungen lauern in Brüssel an allen Ecken. Zum Beispiel im "Le Pain Quotidien", einer rustikalen Bäckerei mit angeschlossenem Café im Stil Retro-Shabby-Chic. Gefährlicherweise liegt sie nur 300 Meter von meiner Wohnung entfernt.

Dort sitzen die Gäste an einem langen Eichentisch und teilen sich beim Frühstücken die herrlichen Marmeladen und Schokoladenaufstriche. Frisches Brot, Brötchen, Croissants und frischgepressten O-Saft bringt die charmante bilinguale Bedienung.

Mein Favorit: Der Brotaufstrich Blondie aus weißer Schokolade!

Kaffee, Croissant, Brot, süßer Aufstrich, frischer O-Saft - kann ein Sonntag besser beginnen?


Wer dieses Frühstück ohne Zuckerschock überlebt hat, kommt auf dem Weg in die Innenstadt an so vielen Pralinen-Geschäften vorbei, dass man schon vom Hingucken dick werden könnte.

Eine Box mit 15 Pralinen kann da schon mal 25 Euro kosten.

Pralinen und andere Süßigkeiten wie bei "La Belgique Gourmande" gibt's in Brüssel an jeder Ecke.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Rettungseinsatz um die Ecke

Hier ist vielleicht was los. Während ich gestern in der Kneipe saß, um belgisches Bier zu testen, haben sie direkt um die Ecke mal eben den Euro gerettet.

Die Glaskästen des EU-Viertels liegen keine 1000 Meter von meinem bescheidenen Penthouse entfernt.


Das Plakat "Investing in Europe's Future" (siehe Foto) hing allerdings auch schon vor dem historischen Kompromiss zum griechischen Schuldenschnitt da - und ist vermutlich weniger ironisch gemeint, als es momentan klingt.

Auch jenseits der finanziellen Verwicklungen ist Europa recht verwirrend. Ich schlage mich bei meinem neuen Job mit abertausenden schwer interpretierbaren Abkürzungen rum: EDA, EPP, MEP, DG, TBD, CEI, AGT, INTR, JUST, EP, ALDE, LD oder PTT heißen meine neuen Arbeitswerkzeuge. In meinem alten Leben kannte ich nicht viel mehr als EU, UNO und NATO.

Unten seht Ihr übrigens das Gebäude der EK, der Europäischen Kommission. Das sind die, die lustige Gesetze zur korrekten Krümmung von Bananen machen.


Auch die EU-Kommissare in diesem hübschen Gebäude sind jetzt quasi meine Nachbarn.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Mobilmachung in Belgien

Das Wochenende geht drastisch seinem Ende zu, ein Jammer. Hat es mir doch ein wahres Hoch beschert: Zwei Tage voller Sonne, blauem Himmel und halbwegs sommerlichen Temperaturen.

Eine gute Voraussetzung, um meine geistige Mobilität auch körperlich umzusetzen und meine neue Umgebung zu erobern. Neben einer Metrokarte habe ich nun also auch eine Mitgliedschaft bei Villo!, dem Fahrradverleih der Stadt.

Innerhalb von zwei Tagen bin ich zur besten Villo!-Kundin geworden: Insgesamt bin ich an diesem Wochenende fünf Stunden auf den blau-gelben Leihrädern durch die Gegend gefahren. (Gut, dass ich mich nächste Woche im Büro ausruhen kann) Kostenpunkt: 9 Euro. Dazu kamen 2 Euro für ein Crêpe Zitrone im Café nebenan, das ich anschließend dringend für meinen Blutzuckerspiegel brauchte.

Ebenfalls direkt vor meiner Haustür ist eine Station von Cambio, einem Unternehmen für Carsharing. Rein zufällig gibt es ca. 1,5 Stunden von Brüssel entfernt ein hübsches Ziel für Freunde des Islandpferds. Kann sein, dass ich mich da mal an einem der kommenden Wochenenden blicken lasse.

Und bevor mir unter der Woche langweilig wird, teste ich die Angebote im Centre des Sports der Kommune Etterbeek (meine neue Heimat und Stadtteil in der Region Brüssel). Schwimmen, Yoga, Aerothai - mehr Mobilmachung geht nicht!

Dienstag, 18. Oktober 2011

Appelez-moi!

Je trouve que je dois donner ce blog la perspective international qu'il mérite. Donc je vous informe en francais (je ne parle pas encore du flamand) que j'ai un numéro de téléphone - et je vous en pris de l'utiliser! Si ce ne pas après minuit, en fait.

Voici mon numéro:

+32 est le code national pour le Belgique
puis mon age moins 5
puis mon vrai age
puis le jour de mon naissance moins 5
puis le mois de mon naissance plus 8
puis mon vieux numéro de l'appartment à Harburg plus 1

J'espére vraiment que je n'ai pas fait de fautes et vous allez avoir moi-même au téléphone!!

Montag, 17. Oktober 2011

Die spinnen, die Belgier

Diese Überschrift wäre als Pauschalaussage doch etwas hart. Und einer Absolventin der Kulturwissenschaft und Ethnologie nicht würdig.

Einige interessante Tatsachen lassen sich über die Belgier aber festhalten:

* Sie füllen ihren Müll in Plastiktüten und stellen diese einfach an die Straße. Hoffentlich werden sie ab und zu abgeholt (die Mülltüten, nicht die Belgier).

* Sie lassen ihre Straßenbahnen auch unterirdisch fahren.

* Sie wiegen ihr Obst im Supermarkt immer noch selbst - vor wie viel 100 Jahren war das in Deutschland üblich?

* Sie bezahlen schlappe 8,90 Euro für eine Kinokarte und blättern dann auch noch 35 Cent für den Klobesuch hin.

* Sie verstehen unter einem Croque kein opulentes Baguette, sondern einen mickrigen Toast.


Aber schön ist es hier trotzdem, oder?


Mein Schwesterlein vor einem Haus im Zentrum, das im Stadtplan als "Art Noveau" gekennzeichnet ist.

Eine gemütliche Wohnstraße bei mir um die Ecke in Etterbeek.

Romantikblick aus dem Parc de Bruxelles auf die Innenstadt.

Dass der König zuhause ist, erkennen Touristen wie Anne an der Flagge, die auf dem royalen Palast weht.

Strahlendes Wetter am Kunstberg, dem kulturellen Zentrum der Stadt. Für die Magritte-Ausstellung im Museum der Schönen Künste hatte wir leider keine Zeit. Wir haben uns seine Werke aber im Museumsshop angesehen.

Freitag, 14. Oktober 2011

Mitten in Europa

Ich bin angekommen im Herzen der EU. Mit Grüßen nach Augsburg: es ist Brüssel und nicht Berlin! ;-)

Dort warteten gleich mehrere positive Überraschungen auf mich: ein Glas Rotwein in der Wohnung meines Onkels, die ich in den nächsten Monaten auch die meine nennen darf. Eine äußerst behagliche Jugendstil-Wohnung mit 3 Zimmern und viel Flair. (Besuch ist übrigens genehmigt)

 
Mein Schwesterchen wurde sogleich von meinem Onkelchen dazu abkommandiert, seine neue SIM-Karte freischalten zu lassen. Außerdem hat sie ihm einen Flug gebucht und ich ihm einen Text übersetzt. Eine Hand wäscht eben die andere.

Weitere positive Überraschungen: blauer Himmel und Sonnenschein über Brüssel. Ein maximal zehnminütiger Weg zu meiner neuen Arbeit. Ein lebendiges Stadtviertel mit Restaurants, Boutiquen, viel Grün und tollen Altbauten.

Das Herz Europas kann sich sehen lassen.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Heimweh

Zum ersten Mal seit drei Wochen habe ich wieder ein Pferd angefasst. Ich hatte schon richtig Heimweh nach warmen Nüstern und strubbeligen Mähnen!

Die Möchtegern-Pferdeflüsterin mit einer polnischen Variante von Black Beauty.

Was ich da in der anderen Hand halte, ist übrigens keine tote Katze, sondern mein Schal. Es war sommerlich in Polen.

In Brüssel, wo ich Donnerstag um 15 Uhr ankomme, gibt es wahrscheinlich gar keine Koppeln :-( Dafür aber Familienanschluss mit Schwester und Onkel. Man muss nehmen, was man kriegt.

Montag, 10. Oktober 2011

Am Ende...

... des Regenbogens steht ein Topf voller Gold.

Doppelt schöner Anblick auf der A20 Richtung Polen.


Das behauptet zumindest der Volksmund. Und ich kann den Spruch bestätigen - zumindest, wenn man als Topf voller Gold auch einen liebevoll gekochten Lammbraten (eigenhändig geschlachtet, schluck) und einen eigens für mich (jahaa!) aus Gartenbirnen produzierten Saft gelten lässt.

Am Ende des Regenbogens wartete nämlich mein nach Mecklenburg-Vorpommern entschwundener Erzeuger in seinem ländlichen Domizil. Vielleicht sollte ich schreiben "mutmaßlicher Erzeuger", denn so bezeichnet er sich gern selbst. Ich möchte annehmen, dass das scherzhaft gemeint ist.

Hinter dem Regenbogen wartete übrigens schon wieder mein derzeitiges Schicksal: das Ausland. Denn der Weg von Schwennenz in die nächste größere Stadt führt ins polnische Stettin (auf polnisch ein Zungenbrecher: Stschschtätschin). Dort gibt es nicht nur eine hübsche Altstadt...

Ein wenig grau, aber gut erhalten: Die polnische Grenzstadt Stettin.

... sondern auch herrlichen Plunder im Supermarkt zu kaufen.

Bescheidener Wochenendeinkauf im polnischen Supermarkt.

Okay, für Hausschuhe, Eis und Wodka hätte man nicht nach Polen fahren müssen. Aber die Hausschuhe haben nur 9,90 Zloty (2,50 Euro) gekostet, so ein leckeres Stracciatella-Eis habe ich nicht mal in den dänischen Kühltruhen gefunden und der Wodka schmeckt nach Zimt. Ein gefundenes Fressen für unsere dreiköpfige Runde!

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Nomadentum

Wir modernen Nomaden (man könnte auch sagen: Heimatlose, Globetrotter oder einfach Reisende) haben einen elementaren Vorteil: Wir brauchen quasi nix. Ne Zahnbürste ist praktisch, ab und zu auch in paar saubere Socken. Aber nicht mehr, als man mit sich rumschleppen kann.

So war mein blauer Rollkoffer in den vergangenen Tagen mein treuster Begleiter.

Mein Koffer und ich bei einer Rast auf einer Bremer Parkbank. Okay, außer Zahnbürste und Socken hatte ich auch noch ziemlich viele Bücher dabei. Um Wartezeiten zwischen Verabredungen zu überbrücken und ein gewisses Heimatgefühl herzustellen. Das klappt!


Ansonsten betten wir Nomaden unsere Köpfe da, wo man uns einlädt. So habe ich die letzten Nächte an folgenden Orten verbracht:

- 3 Nächte in der Kohlhökerstraße, Bremen
- 2 Nächte in der Ahrensburgstraße, Bremen
- 3 Nächte im Warnemünderweg, Hamburg
- 1 Nacht in der Ahrensburgstraße, Bremen
- 1 Nacht auf Gut Altona, Wildeshausen
- 2 Nächte im Oberblockland, Bremen
- 1 Nacht in der Niemannstraße, Hamburg

Vollpension und gute Unterhaltungen waren meistens inklusive. Vielen Dank an dieser Stelle an meine liebenswerten Gastgeber!! Ich revanchiere mich (im nächsten Leben, wenn ich auch irgendwo angekommen bin).

Heiße Ecke

Wer dachte, Bremen wäre eine beschauliche kleine Stadt voller friedliebender Fischköpfe, hat sich getäuscht. So werden Besucher neuerdings in der Innenstadt begrüßt:


Verbotsschilder wie diese hängen überall, wo es zur Bahnhofsmeile geht.

Besonders schön finde ich den Hinweis, dass Messer, Pistolen etc. nur zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens auf der Bahnhofsmeile verboten sind. Tagsüber darf man sich offenbar ausleben.