Dienstag, 29. November 2011

Lieb & teuer

Ein schwarzer Tag im Leben einer Frau. Geradezu eine Tragödie.

Ich habe meine Schminktasche verloren. Am Montag morgen stehe ich auf und will mich vom Struwwelpeter in eine Dame verwandeln. Und stelle fest: SIE IST WEG! Vermutlich am Sonntag im Zug von Koblenz nach Brüssel aus dem Rucksack gefallen. Neeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!

Ich musste an eine Bremer Freundin denken, die einmal ungeschminkt zur Arbeit gefahren war und ihre Schminksachen vergessen hatte. Daraufhin fragte sie sich ernsthaft, ob sie sich krankmelden soll.

Ich habe auch kurz drüber nachgedacht, dann aber stattdessen vor der Arbeit einen Umweg zum Supermarkt gemacht und zumindest das Notwendigste gekauft. Jedes einzelne Produkt war etwa dreimal so teuer wie in Deutschland. (Rossmann fehlt mir so sehr!)

Vom Materiellen einmal abgesehen war auch so manches liebgewonnene Schmuck- und Erinnerungsstück in der Schminktasche. Zum Beispiel ein Ring, der an meinem 30. Geburtstag im Kühlschrank lagerte und ganz ausdrücklich KEIN Verlobungsring war.

Immerhin: Diese amüsante Erinnerung werde ich vermutlich nie verlieren.

Sonntag, 27. November 2011

Weihnachts-Trends

Sie hat begonnen: Die Saison der geschmacklosen Glitzer-Blink-Deko, der blaugefrorenen Hände und der Besäufnisse auf Weihnachtsmärkten.

Gestern habe ich diese langvermisste Jahreszeit höchstpersönlich mit drei Lumumbas auf dem Koblenzer Weihnachtsmarkt eingeläutet.


Am Jesuitenplatz in Koblenz wird vor ehrwürdiger Kulisse gesündigt, äh, gegessen und getrunken.
 

Und das sind die diesjährigen Trends des Weihnachtsmarktes:

Santa Claus kümmert sich in diesem Jahr höchstpersönlich um den Abfall.








Bio rules: Mit Bioglühwein kann man der Umwelt auch beim Besaufen etwas Gutes tun.


Die drei Lumumbas (Kakao mit ordentlichem Weinbrand-Zusatz) habe ich übrigens auf mein Patenkind Johan getrunken, das am Nachmittag getauft worden war.


Sieht finster aus, war drinnen aber recht heimelig: Johans Taufkirche bei Koblenz.

Freitag, 25. November 2011

Blaues Wunder

Blaue Plüschsessel, nur zehn Sitzreihen und fünf Euro Eintritt - ich habe ein cineastisches Paradies in einer Seitenstraße gefunden. (Zum Vergleich: Im Multiplex um die Ecke kostet die Karte 9,90 Euro)

Gut, der Film war wenig spektakulär. "One day", in der deutschen Fassung "Zwei an einem Tag" erzählt die Romanze zweier Studienfreunde, die von Freunden zu Liebenden werden. Ohne Happy End, ganz wie im echten Leben.

Den Film habe ich ausgesucht, weil mir eine liebe Freundin gerade das Buch geliehen hat. Das brauche ich jetzt nicht mehr fertig zu lesen, denn nun weiß ich: Die Heldin stirbt am Ende. Und er wird seines Lebens nicht mehr froh.

Zu den blauen Plüschsesseln werde ich trotz dieses ernüchternden Ausgangs wiederkehren.

Donnerstag, 24. November 2011

Macho Macho

Meine neue Arbeit besteht zu einem bedeutenden Teil darin, Kaffee zu trinken. Unter anderem mit den zahlreichen Assistenten der Europa-Parlamentarier. Ein breites Netzwerk und gute Kontakte sind schließlich alles, wenn man ständig hochrangige Redner aquirieren muss.

Offenbar brauchen unsere Abgeordneten jede Menge Koffein. Denn wenn man es erst einmal durch die Eingangsschleusen des Parlaments geschafft hat, eröffnen sich ganze Etagen mit Tischen, Stühlen und Bars.

Da sitze ich dann also, schlürfe mein Heißgetränk und plaudere mit Sandra aus Portugal, Johannes aus Deutschland, Bendert aus Holland oder Alexandra aus Spanien über Reports, Regularien und Richtlinien.

Denkwürdig war auch mein Treffen mit Gabriele aus Italien, der mir von meinen Kollegen als "arroganter Chaot, immer busy busy" angekündigt wurde. Er überraschte dann aber positiv als charmanter Gesprächspartner, der an der Kaffeebar schneller sein Portemonnaie gezückt hatte, als ich Pieps sagen konnte. Dabei hatte ich das Treffen doch initiiert.

Gestern bekam ich eine Email von ihm.

"I hope to see you again for a coffee in the Parliament soon."

Ich schrieb zurück, dass das jederzeit möglich sei und ich mich ohnehin für den Kaffee vom letzten Mal revanchieren wolle.

Die Antwort war typisch italienisch.

"I'll get back to you with a date. But I PAY!!"

Hab kurz überlegt, ob er als stolzer Südländer wohl genug Humor für die Antwort hat, die sich mir sofort aufdrängte:

"MACHO!!"

Hab's mir verkniffen, wegen der guten Kontakte.

Donnerstag, 17. November 2011

In den belgischen Bergen

Die Sehnsucht war einfach zu groß. Also habe ich den vermutlich einzigen Isländerhof Belgiens ausfindig gemacht (und wer betreibt ihn? natürlich eine verrückte Deutsche), eine Freundin eingepackt und bin losgeritten.



Die Isländer vom Herver Hof in voller Winterfellpracht.


Leider wurde mir nach wenigen Minuten bewusst, dass mein Pferd eine Krücke war. Aber die bergige Landschaft unter strahlender Herbstsonne war wunderschön und so habe ich es auch genossen, 200 Meter hinter den anderen Reitern die Hügel heraufzuächzen... vermutlich wäre ich schneller gewesen, wenn ich das Pferd getragen hätte.


Der Ritt führte über erdige Abhänge und durch urige Dörfchen.


Und die Kartoffelsuppe hinterher in einer urigen Bauernküche hat auch geschmeckt... auf den Muskelkater am nächsten Tag hätte ich allerdings zur Not verzichten können.


Einen schöneren Novembertag hätten wir uns für diesen Ausflug kaum aussuchen können.

Samstag, 12. November 2011

Nachtrag I

Hier ist es endlich, das berühmte Ost-Ampelmännchen. Erinnert mich an mein Jahr am Prenzlauer Berg, wo ich es ständig ignoriert und die Straßen auf meinem alten Schrottrad bei rot überquert habe.

Typische Ost-Ampel, in der Nähe meines Hotels am Spittelmarkt.


Meine vier Tage in Berlin habe ich so gut wie ausschließlich auf einer Konferenz in einem stickigen Hotel verbracht. Okay, des Abends durfte mein neuer Chef mich mal zu einem Italiener am Hackeschen Markt einladen.

Leider habe ich nichts von den Feierlichkeiten am 9. November, dem 22. Jubiläum des Mauerfalls, mitbekommen. Dafür habe ich auf der Konferenz ein paar nette alte Bekannte wiedergetroffen (Anne weiß, von welchen Schattengestalten unserer Vergangenheit ich rede...) und nachts im Schnitt vier Stunden geschlafen.

Aber Berlin ist immer wieder eine Reise wert.

Und mein neues Aufgabengebiet, die EU, ist mir auch in der deutschen Hauptstadt über den Weg gelaufen - äußerst symbolhaft:


Das Büro des Europäischen Parlaments vor der Kulisse des Brandenburger Tors.

Nachtrag II

Auch Utrecht verdient noch eine kurze Erwähnung. Ein sehr hübsches Städtchen in den Niederlanden, etwa auf der Mitte zwischen Brüssel und Bremen, mit 300.000 anscheinend sehr feierfreudigen Einwohnern!

Zumindest waren die Straßen rund um die Uhr belebt: in erster Linie mit Fahrrädern. In zweiter Linie mit Fahrradfahrern. Unfassbar, diese Massen an unmotorisierten Zweirädern!


Ein ganz normale Wohnstraße in Utrecht: hübsche Backsteinbauten, davor eine Gracht und Massen an Fahrrädern.


Ein weiterer holländischer Klassiker: Holzschuhe. Ich bin aber meinen wärmenden Lederstiefeln treu geblieben - schon aus modischen Gründen.

Neben dem blauen Himmel verzückt vor allem die tolle Bausubstanz in der Altstadt.

Und besetzt wird Utrecht natürlich auch: Die Wall-Street-Kritiker haben am Marktplatz ihre Zelte  mit "Occupy Utrecht"-Schildern aufgeschlagen.

Dienstag, 8. November 2011

Wo bin ick?

Ich würde ja so gern mein neuestes Foto hochladen. Aber ich bin schon wieder in einem anderen Land (nicht Belgien, nicht Holland) und habe das Elementarteilchen nicht dabei, um meine Kamera mit dem Laptop zu verbinden.

Also bitte ich um etwas Geduld, bis Ihr das schöne rote Ampelmännchen auf dem Foto bewundern dürft!
Na, wo bin ick?

Donnerstag, 3. November 2011

Benelux-Trip

Ein Wochenende im Ausland, das wär' doch mal was!

Nachdem ich nun schon seit drei Wochen in Belgien hause, muss ich endlich mal wieder in die weite Welt. Also werde ich am Samstag an diesem fröhlich-bunt beflaggten Bahnhof in einen Zug steigen...

La Gare Centrale dans le centre de Bruxelles

... der mich ins niederländische Utrecht bringt. Mit dem Benelux-Ticket für schlappe 40 Euro. Wie ich gehört habe, soll die Stadt zu dieser Jahreszeit wunderbar illuminiert und sehr romantisch sein...

Dienstag, 1. November 2011

Amoklauf

Liebe Bloggemeinde,

muss ich mir Sorgen machen?
Ich war nun schon zweimal in Brüssel im Kino und beide Male wusste ich kaum etwas über den Inhalt des Films, für den ich eine Karte gekauft habe.

Kann es denn Zufall sein, dass beide Filme von einem Amoklauf handelten?!
In "We need to talk about Kevin" erschießt ein junger Mann Dutzende Klassenkameraden, seinen Vater und seine Schwester. In "De Bon Matin" erschießt ein älterer Mann seinen Vorgesetzten und ein paar Kollegen.

Wo bin ich hier hereingeraten? Was will man mir sagen?
Fragen über Fragen.