Sonntag, 4. September 2011

Vertrauensselig oder: Das skandinavische Prinzip

Manchmal fühlt man sich als Deutscher im Ausland so richtig schäbig. Zum Beispiel, wenn man dreimal ungläubig nachfragt, ob Haus- und Autotüren wirklich nicht abgeschlossen werden müssen. (Nein, müssen sie nicht. Manche Isländer lassen der Einfachheit halber sogar ihren Schlüssel im Zündschloss stecken, wenn sie parken)

Oder wenn man sich wundert, ob der Busfahrer merken würde, wenn man ihm statt 350 Isländischer Kronen (rund zwei Euro) nur 35 gäbe. Denn er nimmt die Münzen nicht in die Hand, sondern fordert die Fahrgäste auf, das Geld abgezählt in einen Kasten neben dem Fahrersitz zu werfen.

Vertrauensselig kam mir auch vor, dass es im Kino keinen Kartenabreißer gibt. Theoretisch könnte jeder, auch ohne vorher an der Kasse um die Ecke ein Ticket erworben haben, einfach in den Saal gehen.

Warum das keiner tut, hat mir Siggas Freund Helgi aber halbwegs einleuchtend erklärt: "Man bezahlt, damit man kein schlechtes Gewissen bekommt, weil man nicht bezahlt hat!"

Aha. Das ist also das skandinavische (Vertrauens-)Prinzip. Dazu gehört übrigens auch, dass die Toilettennutzung überall gratis ist. Ein Mekka für Blasenschwache und Menschenfreunde!

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